24 Stunden Helsinki

Mit ihrem kleinen Stadtkern und ihrer Überschaubarkeit wirkt die finnische Hauptstadt wie eine Metropole im Westentaschenformat. Ihre bunte Geschichte seit dem 16. Jahrhundert hat nicht nur in der Architektur deutliche Spuren hinterlassen, sondern auch in Kultur und Kulinarik, was sich in der Weltoffenheit der Bewohner reflektiert. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind nur einen Katzensprung voneinander entfernt und leicht zu Fuß zu erreichen.

Kauppatori – das Herz der Stadt 

9:00

Der belebte und farbenfrohe Markt liegt direkt an den Kaimauern des Südhafens, wo die Fähren aus Schweden anlegen. Hier mischen sich Touristen unter die mit Einkaufstaschen beladenen Hauptstädter, fotografieren die prall gefüllten Obst- und Gemüsestände und naschen finnische Spezialitäten. Neben Lebensmitteln und fangfrischem Fisch werden finnische Handarbeiten, Lappland-Pullis und Souvenirs verkauft. Im Winter findet der Markt in der gegenüberliegenden Markthalle „Vanha Kauppahalli“ statt, die 1889 eröffnet wurde.

(Markthalle: Eteläranta, Mo-Sa 8-18 Uhr, So geschlossen).

Uspenski-Kathedrale

10:00

Die größte orthodoxe Kirche Westeuropas thront östlich des Marktes auf einer Anhöhe. Mit ihren dreizehn vergoldeten Zwiebeltürmen ragt die 1868 errichtete Kathedrale deutlich aus der Umgebung heraus und ist einer der sichtbarsten Manifestationen des russischen Einflusses in der finnischen Geschichte. Die Wände und die Bilderwand der Ikonostase, die den Kirchenraum vom Altarraum trennt, zeigen die charakteristischen handgemalten Heiligenbilder des russisch-orthodoxen Glaubens. 

(Kanavakatu 1, Di-Fr 9:30-16 Uhr, Sa bis 9:30-14 Uhr, So 12-15 Uhr).

Senatsplatz und Dom

10:30

Der Platz und seine umliegenden Gebäude - Dom, Regierungspalais, Universität und Nationalbibliothek - bilden ein einzigartiges neoklassizistisches Ganzes. Die vier Gebäude wurden in den Jahren 1822-1852 von dem Berliner Architekten und Baumeister Carl Ludwig Engel entworfen, der seit 1824 als Generalintendant des Bauwesens für Finnland agierte. Der schneeweiße Dom, dessen Grundriss die Form eines griechisch-orthodoxen Kreuzes hat, ist Dank seiner grünen Kuppeln aus allen Himmelsrichtungen zu sehen ist. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und Kathedrale des lutherischen Bistums Helsinki. An warmen Tagen verwandelt sich die Freitreppe des Doms in einen beliebten Ort zum Picknicken, Lesen, Diskutieren, Studieren oder Musik hören.

(Unioninkatu 29, tägl. 9-18 Uhr).

Flaniermeile Esplanadi 

11:00

Zwischen den Prachteinkaufsmeilen Pohjoisesplanadi und Eteläesplanadi (kurz Esplanadi genannt), liegt der schmale Esplanadenpark, in dem von Mai bis September unterschiedliche Konzerte, Theater und Festivals und im Dezember der Weihnachtsmarkt stattfinden. Im Park stehen ein Musikpavillion, das Schwedische Theater, jede Menge Sitzbänke sowie der bronzene Springbrunnen Havis Amanda, eine Plastik von Ville Vallgren. Laut Vallgren symbolisiert die 1906 in Paris angefertigte Gestalt einer dem Meer entstiegenen Jungfrau die Stadt Helsinki und ihre Geburt. 

Savoy – Lunch mit Aussicht

12:00

Das Restaurant im achten Stock des Industriepalastes bietet einen spektakulären Blick über Helsinki. Seit seiner Eröffnung am 3. Juni 1937 gilt es als eines der besten Restaurants der Stadt. Das Interieur vom Pionier der finnischen Architektur, Alvar Aalto, ist nach 80 Jahren noch komplett erhalten. General Carl Gustaf Emil Mannerheim, von 1944 bis 1946 Präsident Finnlands, hatte seinen eigenen Tisch im Savoy, der noch immer an seinem ursprünglichen Platz steht. Auf der Speisekarte findet sich sein Lieblingsgericht „Vorschmack“, für das zwei Kilo Rind- und Hammelfleisch mit einem Salzhering und sechs bis sieben Zwiebeln gemischt werden. Mannerheims Lieblingsgetränk, der „Marskin Ryyppy“, eine Mixtur aus Wein, Aquavit, Gin und Wermuth, ist ein Klassiker des Restaurants. Auf Wunsch bereitet der Küchenchef auch vegetarische Gerichte zu.

(Eteläesplanadi 14, Mo-Fr 11:30-15:00 Uhr sowie 18:00-24:00 Uhr, Sa 18:00-24:00 Uhr, So geschlossen).

Finnisches Nationalmuseum

13:30

Hier werden die Stationen der finnischen Geschichte von der prähistorischen Zeit bis zur Gegenwart gezeigt. Das prachtvolle Museumsgebäude aus Granit und Backsteinen mit weithin sichtbarem Spitzturm, das aussieht wie eine Mischung aus Kirche und Burg, wurde 1912 von dem finnischen Architektenbüro Gesellius, Lindgren und Saarinen als eines der ersten nationalromantischen Gebäude entworfen. 

(Mannerheimintie 34, Di-So 11:00-18:00 Uhr, Mo geschlossen).

Sinebrychoff – Museum für ausländische Kunst

15:00

In dem 1842 erbauten Patrizierhaus Sinebrychoff, das Teil der Nationalgalerie ist, ist die größte Sammlung klassischer europäischer Kunst des Landes untergebracht: Gemälde und Artefakte vom 14. bis 19. Jahrhundert, welche die Familie Sinebrychoff 1921 dem finnischen Staat schenkte. Im Obergeschoss des Hauses befindet sich die rekonstruierte einstige Wohnung des bekannten Brauereieigentümers Sinebrychoff.

(Bulevardi 40, Di 11-18 Uhr, Mi 11-20 Uhr, Do/Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr, Mo geschlossen).

Teatime in der Brasserie Kämp

16:30

In der pompösen Brasserie im historischen Grandhotel Kämp, das seit seiner Eröffnung 1887 zu einem wichtigen Treffpunkt von Künstlern, Politikern und Intellektuellen wurde, fühlt man sich beim Afternoon Tea ins frühe 20. Jahrhundert zurückversetzt. Zum Tee werden leckere Sandwiches, Quiches, Törtchen und Makronen serviert. 

(Pohjoisesplanadi 29, Mo-Do 11:30-23 Uhr, Fr 11:30-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-23 Uhr).

Shopping bei Stockmann

17:30

Was für Berlin das KaDeWe und für London Harrod’s, ist für Helsinki Stockmann, das größte Kaufhaus Finnlands. Hier findet man von Haute-Couture bis hin zu Büchern, Lebensmitteln, Kosmetik und Finnland-Souvenirs alles was man braucht oder nicht braucht, aber gerne hätte. Ein Bummel durch die sechs Stockwerke macht Spaß, auch ohne Kaufabsichten. Auf der Suche nach Briefmarken für Ansichtskarten? In der obersten Etage befindet sich eine Postfiliale. 

(Aleksanderinkatu 52, Mo-Fr 9-21 Uhr, Sa 9-19 Uhr, So 11-18 Uhr).

Finnische Spezialitäten im Kuukuu

20:00

In dem schlicht skandinavisch eingerichteten Restaurant werden typisch finnische Speisen (auf Wunsch auch vegetarisch) lecker zubereitet serviert. 

(Museokatu 17, Mo-Do 11:30-23 Uhr, Fr bis 24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-22 Uhr). 

Anreise: 

Schiff statt Flug? Helsinki liegt nur eine Schifffahrt von Travemünde entfernt, und es ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn sich das Schiff zwischen Schären und vorgelagerten Inseln hindurch tastet und die Stadtkulisse langsam in Sicht kommt. Finnlines bietet täglich Überfahrten mit und ohne Auto oder Wohnmobil an. Die Fahrt dauert zwar 29 Stunden, mit einem Buch in der Hand, einem Spaziergang auf dem Sonnendeck und beim köstlichen Essen am großen Buffet vergeht die Zeit aber im Nu. Informationen auf: „finnlines.com“.