Für die Einheimischen ist Cork die wahre Hauptstadt der Republik Irland. Im 17. Jh. Hochburg der Engländer, nennt sich die Stadt im Süden The Rebel City, da sie im irischen Unabhängigkeitskampf als Rebellenhochburg eine entscheidende Rolle spielte.
Mit zahlreichen Theatern, Galerien, einem Opernhaus, literarischen Zentren, der Cork School of Musik, dem Cork Film Festival und einem Jazz Festival gilt die Stadt als Irlands Kulturmetropole. Das architektonisch sehenswerte Stadtzentrum mit Häusern aus dem 18. und 19. Jh. wird von zwei Armen des River Lee umrundet und wirkt dadurch wie eine Insel. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander und sind gut zu Fuß erreichbar.
The Cork Opera House
Endlich haben wir es einmal geschafft, zwei Tage hier zu verbringen – bisher war Cork immer nur eine Durchgangsstation. Leider macht uns der Orkan Ophelia einen Strich durch die Rechnung – einen Tag lang sind sämtliche öffentlichen Gebäude und Geschäfte geschlossen und wir sind zum Herumsitzen im Hotel verdammt. Wir wohnen im River Lee Hotel, wo wir durch Fenster, die vom Boden zur Decke reichen, das Wüten von Ophelia beobachten. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei und wir können unsere Sightseeing-Tour starten.
Elizabeth Fort - einzigartiger Blick über Cork
Nur wenige Minuten Fußmarsch sind es vom River Lee Hotel zum Elizabeth Fort. 1601 ursprünglich als Festung gebaut, beherbergte das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte ab 1817 ein Frauengefängnis, im späten 19. Jh. die Kaserne der Cork City Artillery, und von 1920-2013 eine Polizeistation. Allein die Sicht, die wir von der Bastion des Forts über die Stadt haben, ist einen Besuch wert.
Barrack Street, Cork, Di-Sa 10-17, So 12-17 Uhr, Eintritt frei.
Auf dem Elizabeth Fort
The English Market
Irische Delikatessen, Obst und Gemüse, Meeresfrüchte und Fisch, Backwaren, Käse, Kaffeespezialitäten aus aller Welt, Wein, Gewürze und allerlei Leckereien und Exotisches. Ein Bummel durch die Korridore einer der ältesten Markthallen der Welt (1788) ist ein Fest für Gaumen und Nase. Wir waren bei unserem letzten Cork-Besuch so begeistert von der Markthalle, dass wir es uns nicht nehmen lassen, auch dieses Mal wieder durch die Gänge zu schlendern.
Princess Street, Cork, Mo-Sa 8-18 Uhr
The Butter Museum
Wer hätte das gedacht: Cork war einmal Weltbutterhauptstadt. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. befand sich in Cork der größte Buttermarkt der Welt. Das Milchprodukt wurde in das gesamte Britische Empire exportiert. Das Cork Butter Museum im ehemaligen Gebäude des Cork Butter Market aus dem Jahr 1849 erzählt die Geschichte der Butter und die Wiederbelebung des Buttergeschäftes in Irland in den 1960er Jahren durch die Marke Kerrygold.
In einem Film erfahren wir, dass jährlich über 170 Millionen Päckchen der streichzarten „Kerrygold Original Irische Butter“ in Deutschland verkauft werden.
Dass die Butter fast golden ist liegt daran, dass die Kühe aufgrund des milden irischen Klimas bis zu 300 Tage im Jahr fast 24 Stunden täglich auf der Weide stehen und frisches Gras fressen. Dieses enthält reichlich Carotin, das die Butter gelb färbt. Die Milchkühe in Deutschland stehen dagegen im Stall und werden mit Mais und Getreide gefüttert.
O’Connell Square, Cork, Tel. 021/4300600, März-Okt. tägl. 10-17 (Juli/Aug. bis 18), Nov.-Feb. Sa./So. 11-15 Uhr
Shandon Bells & Tower
Schräg gegenüber vom Butter Museum steht der Glockenturm der St. Annes’s Church, der acht Glocken, die Shandon Bells (1750) sowie ein zwei Tonnen schweres Uhrwerk aus dem 19. Jh. beherbergt. Der Gang hinauf zur winzigen Aussichtsplattform ist eng und steil und führt vorbei an Glockenseilen, an denen man selbst ein Lied läuten darf. Mein Lied höre ich nur sehr leise, als ich es an den Seilen „komponiere“, aber wer gerade oben steht, hört es um so lauter. Mit eingezogenem Kopf klettere ich durch die Öffnung zum letzten Teil der Treppe, die mir hier noch enger erscheint. Pat wagt es nicht, weiter hinaufzusteigen und bleibt unterhalb der Glocke stehen. Oben angekommen, bietet sich mir ein herrlicher 360° Blick über Cork.
Church Street, Nov-Feb. Mo-So 11-15, März-Okt. Mo-Sa 10-16, So 11.30-16, Juni-Sept. Mo-Sa 10-17, So 11.30-16.30 Uhr
Shandon Bells & Tower
Blick vom Glockenturm auf Cork
Cork City Gaol
Das Gebäude aus dem Jahr 1818 ähnelt eher einem Schloss als einem Gefängnis. Die in Szene gesetzten Insassen in den original ausgestatteten Zellen sind aus Wachs und sehen täuschend echt aus. Ein Audioguide führt durch die Strafanstalt und erzählt spannende Geschichten über den damaligen Strafvollzug und die Sträflinge. Nach der Schließung des Gefängnisses 1924 zog drei Jahre später Irlands erster Rundfunksender, Radio Eireann (heute RTE), ins Obergeschoss und blieb dort bis in die 1950er Jahre. Heute befindet sich dort das National Radio Museum mit einer Sammlung alter Rundfunkgeräte.
Convent Avenue, Sunday’s Well, Tel. 021/4305022, Apr.-Sept. tägl. 9.30-17, Okt.-März 10-16 Uhr
The Weir Rooms & Terrace
Da uns das Restaurant mit Blick auf den River Lee schon am Vortag überzeugt hat und wir sowieso im Hotel wohnen, essen wir heute wieder hier. Die angebotenen Menüs (auch vegetarisch/vegan) sind lecker und der Blick auf den Fluss und die gegenüberliegenden Gebäude fantastisch.