Der fast heitere Umgang der Mexikaner mit dem Tod wirkt auf westliche Kulturen etwas befremdlich. Einen Einblick in den Totenkult gibt das „Museo de las Momias in Guanajuato, wo 119 mumifizierte menschliche Körper stehend, liegend und sitzend ausgestellt sind.
Der bärtige Herr in der Glasvitrine trägt einen Anzug und darüber einen Mantel. Sein rechtes Auge ist zusammengekniffen, wo das linke war, klafft ein schwarzes Loch. Er sieht aus, als wäre er noch gar nicht so lange tot. Der 1861 an Cholera verstorbene französische Arzt Remigio Leroy, der erste „Bewohner“ des Museums, gilt mehr oder weniger als Begründer des Museums.
Gefunden wurden die ersten Mumien 1865, als der benachbarte Friedhof Panteón Municipal de Santa Paula erweitert wurde. Der mineralhaltige Boden hatte eine Verwesung verhindert und die Toten mumifiziert.
Die Mumien tragen Anzüge, Stiefel, Röcke, Kopfbedeckungen, manche sind nackt oder nur mit Schuhen bekleidet. Sie stehen in verschiedensten Posen in Glasvitrinen an die Wand gelehnt und sitzen oder liegen in einem Sarg. Babys liegen in Windeln und Spitzenkleidchen in Vitrinen.
Auch ein mumifizierter Fötus ist dabei – er ist die kleinste Mumie der Welt. Er war im Bauch einer Schwangeren, die an Cholera verstarb. Seine Mutter steht neben ihm.
Einigen Mumien steht das Grauen ins Gesicht geschrieben, andere sehen aus, als würden sie schreien. „Damals kam es vor, dass Sterbende und Scheintode begraben wurden“, erklärt der Tour-Guide. Wie groß muss der Horror gewesen sein, als sie in einem Sarg aufwachten!
Die Mumien sprechen uns auf Schildern direkt an. Wie „La China famosa“, die mit verschränkten Armen in ihrem Sarg liegt. „Man nennt mich das China-Mädchen. Vielleicht wegen meiner Kleidung und den asiatischen Gesichtszügen. Ich bin übrigens die Einzige, die hier in ihrem Originalsarg liegt, obwohl ich eine der Ältesten in der Kollektion bin. Ich kenne Dr. Leroy und andere wichtige Personen in diesen Räumen seit langer Zeit“.
Übrigens, Regisseur Werner Herzog verwendete Bilder der Mumien in seinem Horrorfilm „Nosferatu – Phantom der Nacht“, um den Gruselfaktor zu verstärken.
INFO
Adresse: Museo de las Momias, Explanada del Panteón Municipal, Guanajuato.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-18 Uhr, Freitag bis Sonntag 9-18.30 Uhr.
Eintritt: 55 Pesos (ca. 3 Euro), Studenten 36 Pesos (ca. 2 Euro). Stand: Januar 2014.
Januar 25, 2014 um 11:53 vormittags
A little bit scary stuff.
Januar 30, 2014 um 7:09 vormittags
I visited there in my early twenties. It was disturbing and downright terrifying.
Februar 5, 2014 um 10:09 vormittags
Dear lord, this is both scary and fascinating!
Februar 7, 2014 um 6:26 nachmittags
Yes, that’s totally fascinating. Sorry, mein deutsch is zu schlecht :s so I answer in english
Februar 27, 2014 um 2:25 vormittags
Wow! Thanks for sharing these.