Den schönsten Platz der Welt, nennen die Einheimischen die monumentale Place Stanislas im Zentrum Nancys. Seinen Namen verdankt der Platz dem entthronten polnischen König Stanislaw Leszczynski, der nach einem verlorenen Krieg ins Exil nach Frankreich floh. Von Ludwig XV., dem Schwiegervater seiner Tochter Marie, erhielt er die Provinz Lothringen. Der Platz ist Dank eines Traumes entstanden, den Stanislaw, so die Legende, im März 1750 hatte. Er träumte, dass er einen Platz von nie da gewesener Pracht erbauen ließe. Groß und erhaben, prunkvoll, majestätisch und zugleich zweckmäßig – ein Platz, der seine Stadt schmücken und seinen Untertanen einen Freiluftsalon geben würde.
Weil Stanislaw ein Mann war, der auf seine Träume hörte, beauftragte er den Architekten Emmanuel Héré mit dem Bau des Platzes und den Gebäuden ringsum. Ergebnis war eines der schönsten Beispiele des französischen Klassizismus. An den Seiten des Platzes befinden sich ein Neptun- und ein Amphitrite-Brunnen unter kunstvoll geschmiedeten und vergoldeten Toren. Während der Einweihung 1755 sprudelte Wein statt Wasser aus den Brunnen.
Rings um den Platz stehen prächtige Gebäude, wobei das Rathaus, das mit dem Wappen von Stanislaw geschmückt ist, die gesamte Südseite des Platzes einnimmt.
Den nördlichen Abschluss der Place Stanislas zur Place de la Carrière bildet der monumentale, nach seinem Erbauer benannte Arc Héré, der an den Septimius-Severus-Bogen im Forum Romanum in Rom erinnert. An der Ostseite liegen das Grand Hôtel de la Reine, frühere Residenz des herzöglichen Gutsverwalters Alliot und die Oper, die im 18. Jahrhundert Sitz des Steuereinnehmers war.
Die Gebäude an der Westseite des Platzes sind der Pavillon Jacquet, in dem sich das Grand Café Foy befindet und das Museum der Schönen Künste, wo zu Lebzeiten des Herzogs das Collège de Médicine untergebracht war.
Mitten auf dem Platz steht Stanislaw in Bronze gegossen und blickt von seinem Sockel herunter auf Touristenscharen, Flaneure, Cafés und die ganze Pracht rings um den Platz. Sein rechter Arm ist ausgestreckt. So, als wolle er sagen: „Schaut nur, was ich geschaffen habe!“
Die Autorin nahm an einer Pressereise von Atout France teil.
Februar 10, 2015
Frankreich