Multikulturell, bunt und vielfältig - in Luxemburg mischen sich die Spuren einer über 1000-jährigen Geschichte mit moderner Architektur. Gleich drei Orte des Großherzogtums werden auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes geführt: die ehemalige Festungsanlage auf dem Bockfelsen und Teile der Altstadt, die Fotodaueraustellung “Family of Man” im Schloss Clervaux in den Ardennen und die Springprozession in Echternach.
Der Bockfelsen gilt als die Wiege der Stadt Luxemburg. Im Jahr 963 errichtete der Ardennengraf Siegfried dort seine Burg. Das hatte strategische Gründe: der Felsen war an drei Seiten vom Alzette-Tal umgeben und nur von der Westseite zugänglich. So war er leicht zu verteidigen.
1875 wurde die Festungsanlage von den Luxemburgern selbst dem Erdboden gleichgemacht - nur dieser eine Turm blieb bestehen.
Die schönste Terrasse Europas: Vom Bockfelsen hat man die schönsten Ausblicke auf die Unterstädte, die Wenzelmauer und den Kirchberg.
Aus den Unterstadtvierteln, vor 100 Jahren noch die letzten Cholerareviere Europas, ist eine schicke In-Gegend geworden, wo heute vor allem Künstler und Architekten wohnen.
“Mir wolle bleiwe wat mir sin” (Wir wollen bleiben, was wir sind) - der nationale Wahlspruch der Luxemburger. Er bezieht sich auf den Luxemburger Wunsch, unabhängig zu bleiben.
Luxemburg zählt mehr von Michelin besternte Restaurants per Einwohner als jedes andere Land in der Welt.
Die Altstadt, die auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblickt, gehört seit 1994 zum Weltkulturerbe der Unesco.
Wie ein gigantisches Musikinstrument thront die 2005 erbaute Philharmonie auf dem Kirchberg. Mit ihrer extravaganten Architektur und der weißen Farbe hebt sich das Konzerthaus von den Glas- und Betonquadern der umliegenden Häuser deutlich ab.
Mudam (Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean). Das Museum für zeitgenössische Kunst liegt im Park Dräi Eechelen, nur wenige Schritte vom Europaviertel entfernt.
Erbaut wurde das Museum unmittelbar hinter den Überresten von Fort Thüngen, dessen alte Wallmauern seinen Grundriss bestimmten.
Willibrord, auch Apostel der Benelux-Staaten genannt, ist der einzige Heilige, der auf Luxemburger Boden begraben ist. Nach seinem Tod strömten Scharen von Pilgern zu seinem Grab. Seit dem Jahr 1000, regelmäßig jedoch seit 1801 findet ihm zu Ehren jedes Jahr am Pfingstdienstag die Springprozession in Echternach statt, an der sich rund 14.000 Pilger aus Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland beteiligen.
Wie es zum Springen kam, ist nicht vollständig geklärt. Willibrord war ein Heiliger, der bei Nervenkrankheiten, Krämpfen, dem Veitstanz oder Epilepsie angerufen wurde. Man nimmt an, dass in früheren Jahrhunderten Kranke an der Prozession teilnahmen oder sich die Gläubigen in der Prozession wie Kranke bewegten, um ebendiese Krankheiten nicht zu bekommen.
Die Prozession beginnt im Hof der ehemaligen Reichsabtei. Dabei stellen sich jeweils fünf Pilger in einer Reihe auf, jeder hält sich an seinem Nachbarn mit Hilfe eines weißen Taschentuchs fest. Sobald die Musik beginnt, springen die Pilger im Takt des Prozessionsmarsches einen Schritt seitlich nach links, einen Schritt seitlich nach rechts und einen Schritt vorwärts. Die Prozessionsteilnehmer springen vom Abteihof zur Sauergasse, vorbei an der Peter-und-Paul-Kirche über den Marktplatz hin zur Bahnhofstraße, der Krämergasse, bis sie an der Basilika und am Grab Willibrords ankommen.
Vor der Prozession findet eine Ansprache von Monseigneur Jean-Claude Hollerich, dem Erzbischof von Luxemburg statt, der später in weißem Hemd und schwarzer Hose mit springt.
Im Schloss von Clervaux befindet sich die Dauerausstellung “The Family of Man”. Vor dem Schloss posieren Kühe auf wetterfesten Riesenpostern.
Die Sammlung The Family of Man umfasst 503 Aufnahmen von 273 Fotografen aus 68 Ländern und wurde von Edward Steichen für das Museum of Modern Art in New York zusammengetragen. Diese erstmals 1955 präsentierte Ausstellung versteht sich als Manifest für den Frieden und die fundamentale Gleichheit der Menschen – ausgedrückt durch die humanistische Fotografie der Nachkriegszeit. Die Aufnahmen von Künstlern wie Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Dorothea Lange, Robert Doisneau, August Sander oder Ansel Adams wurden auf modernistische und spektakuläre Weise in Szene gesetzt.
Die Autorin nahm an der Pressereise “Kultur, UNESCO Weltkulturerbe in Luxemburg” von VisitLuxembourg teil.
August 11, 2014 at 2:54 nachmittags
Very moving photos of past and present.
August 14, 2014 at 6:10 nachmittags
Sehr schöne Einsichten in unser Land. Danke.
LG
Claudine