In Gent gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele vegetarische Restaurants wie sonst nirgendwo in Europa. Und donnerstags zudem einen Veggie-Tag, an dem sich rund 100 Restaurants beteiligen.
„Wir räumen gerade das Buffet ab – warmes Essen gibt es nur bis 14.30 Uhr und dann wieder ab 18 Uhr“, sagt die Bedienung. Als sie unsere enttäuschten Gesichter sieht meint sie: „Okay, nehmt euch, was übrig ist“. Die Auswahl dessen, was übrig ist, ist überwältigend. Exotische Reis-, Couscous- und Pastagerichte, Teigtaschen, bunte Salate und eine köstlich riechende grüne Suppe. Wir haben seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und sind so hungrig, dass jeder von uns mit zwei Tellern auf dem Tablett zur Waage schreitet. Das Gewicht auf dem Teller entscheidet den Preis.
Das Lekker ist eines der wenigen rein veganen Restaurants in Gent und macht seinem Namen alle Ehre – alles, was wir auf dem Tablett haben, schmeckt einfach lecker. Einschließlich des veganen Weins. Ich habe das Restaurant auf dem Veggie-Stadtplan des Genter Fremdenverkehrsamts gefunden, auf dem alle vegetarischen, veganen und vegetarierfreundlichen Restaurants verzeichnet sind. Momentan sind es 90, es sollen jedoch weitere hinzukommen. Die vegetarische Welle begann mit dem Experiment „Donderdag Veggiedag“ (Donnerstag Veggie-Tag) vor fünf Jahren.
Nachdem Ernährungs- und Klimastudien ergeben hatten, dass 18 Prozent der belgischen Treibhausgasemissionen durch Fleischkonsum und –produktion entstehen, ergriff die Stadtregierung Gents 2009 mit dem Veggie-Tag Gegenmaßnahmen. In städtischen Kantinen, Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen sowie in zahlreichen Restaurants wird seither donnerstags auf Fleisch und Fisch verzichtet.
„Wenn jeder Einwohner Flanderns an einem Tag in der Woche auf Fleisch verzichtet, ersparen wir dem Klima jährlich den CO2-Ausstoß einer halben Million Autos“, so Tobias Leenart, Direktor der belgischen Vergetarierorganisation (EVA).
Im Avalon, einem weiteren rein veganen Restaurant auf meiner Liste, wird à la carte serviert. Die Auswahl ist so groß, dass ich mich nicht entscheiden kann und die Bedienung bitte, mir einfach irgendetwas zu bringen. „Whatever you recommend“, antworte ich, als sie mich fragend anschaut. Die Portionen sind riesig. Ich schaffe nur die Hälfte, denn der Gemüse-Smoothie vor dem Essen war schon sehr sättigend. Am nächsten Tag gehen wir wieder ins Lekker, denn am Buffet kann ich selbst entscheiden, wie groß meine Portion sein soll. Dieses Mal stehen wir Punkt 12 vor der Tür. Das Buffet wird gerade angerichtet und wir sind die ersten Gäste. Nur zehn Minuten später ist das Restaurant samt den Straßentischen bis auf den letzten Platz besetzt. Es ist Sonntag. Das Publikum ist kunterbunt: Studenten, Familien mit kleinen Kindern, Rentner und junge Paare. „Wir kommen jeden Sonntag hierher, denn als Veganer bekommst du hier das beste Essen der Stadt“, sagt eine Frau, die mit ihrer 10-jährigen Tochter neben mir am Buffet steht, als ich mir zum Nachtisch ein Stück Mango-Kokos-Kuchen hole.
INFO
Lekker, Adresse: Maria-Hendrikaplein 5-6 (gegenüber vom Hauptbahnhof). Öffnungszeiten: Mo-Sa 12-21.00 Uhr, So 12-15 Uhr. Warme Küche bis 14.30 Uhr und ab 18 Uhr, dazwischen nur Snacks, Tee, Kaffee und Kuchen.
Avalon, Adresse: Geldmunt 32 (nahe Burg Gravensteen). Öffnungszeiten: Die-Sa 11.30-14.30 Uhr.
Juni 23, 2014 um 11:23 vormittags
beautiful post my friend !have nice day.
Juni 24, 2014 um 4:29 vormittags
für andere restaurants in Gent : http://joyeuxvg.free.fr/?tag=gandgent
Juli 20, 2014 um 8:15 vormittags
Interessant, lehrreich! Ein schöner Einblick, danke