Dr. Strangelove - Die heilende Kraft filmischer Lebensweisheiten

August 25, 2015

Schweiz

Dr. Strangelove

Eigentlich wollte Stefan Theiler seine Videothek „Die Entdeckung der Langsamkeit“ nennen. Dann entschied er sich jedoch für Dr. Strangelove aus Stanley Kubricks satirischem Film „Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb“. Inspiration für seine Videothek war der Film „Smoke“, wo in einen kleinem Tabakladen in Brooklyn die Kunden bei einer Zigarette über das Leben philosophieren. Die Idee dazu, wie der Laden werden sollte, lieferte Erich Kästners lyrische Hausapotheke, in der es für jedes Problem ein Gedicht gibt. Stefan Theiler ist der Meinung, dass gute Filme ebenso wie Kästners Gedichtsammlung Lebensweisheiten vermitteln, die aus der Misere heraus führen können.

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In Bezug auf den Laden könnte man den Filmtitel „Dr. Strangelove“ etwas abändern in „How I Learned to Stop Worrying and Love the Film“, denn wer in die Welt der schlauchförmigen Videothek eintritt, befindet sich ganz plötzlich in einer anderen Welt und vergisst seine Sorgen im Nu. Rund 4000 Filme stehen thematisch geordnet in den über 200 DVD-Regalen. Blockbuster wie Avatar sucht man allerdings vergebens, denn das Spezialgebiet des Filmapothekers sind Filmklassiker, Kinder- und Musikfilme, Autorenkino und Dokus.

Die rot gestrichenen Wände sind übersät mit Filmplakaten, Fotografien, Zeitungsausschnitten und Notizen. Leute aller Altersklassen kommen seit der Eröffnung 2009 nicht nur um sich einen Film auszuleihen, sondern hauptsächlich weil Dr. Strangelove immer ein offenes Ohr für ihre ihre Sorgen und Nöte hat. Wie ein Psychiater stellt er nach gründlichem Zuhören eine Diagnose und verordnet zur Linderung die passenden kinematografischen Antidepressiva, Glückspillen und Aufputschmittel. Eingenommen werden diese dann später zuhause akustisch und visuell. Besonders gern verordnet er Woody Allen und Vittorio de Sica. Das Rezept ist günstig – es kostet 5 Franken pro Woche und Medizin.

Dr. Strangelove 1

Dr. Strangelove freut sich, dass er einer der 111 Orte ist.

Der Text stammt aus meinem Buch 111 Orte in Bern, die man gesehen haben muss.

Adresse Rathausgasse 38, CH-3011 Bern. Tel. +41 (0)31-3110293. Öffnungszeiten So-Fr 14-22 Uhr, Sa 11-22 Uhr. ÖV Bus Nr. 12, Haltestelle Zytglogge.

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