Teppichweber in Teotitlán

Es sind Wolkenformationen am Himmel, die Farben des Sonnenuntergangs, der Regen, die Berge, die Landschaft oder Tiere die Nelson Pérez Ideen für die Muster und Farben seiner Teppichkreationen liefern. Der Designer und Weber leitet die Weberei „Tapetes Nelson Pérez“ in Teotitlán del Valle, die seit über 120 Jahren im Familienbesitz ist. Der überwiegende Teil der Bevölkerung des kleinen Ortes 30 Kilometer südlich von Oaxaca lebt seit Jahrhunderten von der Teppichweberei - seit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert, die Schafe und mechanische Webstühle ins Land brachten.

Nelson Pérez zeigt, wie die Wolle gekämmt wird.

Nelson nutzt zu 60 Prozent Merino-Wolle aus Australien, die weicher ist als die Wolle vom mexikanischen Schaf. Die Wolle wird zunächst mit Amole, einer schäumenden Wurzel, gewaschen und bleibt dann einen Tag im amolehaltigen Wasser. Danach wird sie getrocknet, mit einer Karde gekämmt und mit Hilfe eines Spinnrads zu Garn gesponnen.

700 Meter Wolle werden in Nelsons Weberei am Tag gesponnen. Anschließend erfolgt das Einfärben. Dazu verwendet Nelson Farben aus Pflanzen und Blüten, u.a. Ringelblume, Kamille, Steinmoos, Indigo, Pekanblätter und die Kaktuslaus Cochinilla, aus der sich 40 Rottöne gewinnen lassen. Der Färbeprozess dauert drei Stunden. Sobald das Garn getrocknet und auf Bambusröhrchen gewickelt wurde, ist es für den Webstuhl bereit.

 

Bis ein Teppich mit 5 m Länge fertig ist, dauert es drei Monate. Nur ein Weber arbeitet jeweils an einem Teppich - hier ein Cousin von Nelson.

In Nelsons Galerie ist ein Teppich schöner als der andere

Als wir uns die Teppiche in der Galerie anschauen, ist mir klar, dass ich einen mit nach Hause nehmen möchte. Der, der mir gefällt, ist vier Meter lang drei Meter breit - nie und nimmer würde der als Handgepäck durchgehen. Also entscheide ich mich für einen zwei Meter langen, der zusammengefaltet gut in eine Tasche passt.

Nelson beim Zusammenrollen des blauen Teppichs, den wir uns gekauft haben
Showroom bei Tapetes Pérez

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Ein Gedanke zu „Teppichweber in Teotitlán

  1. Es gibt sehr schöne mexikanische Teppiche. Allerdings werden sie in den Südstaaten der USA oft am STrassenrand „verramscht“, de facto teurer verkauft, als Navajo-Teppiche. Ich finde das sehr schade, denn damit tun die mexikanischen Teppichknüpfer sich selbst unrecht. Besser wäre es, sie wären selbstbewusst genug, sich als eigenständige Marke zu etablieren, wie es ja vorher auch den Persern, den Marokkanern und den Tibetern gelungen ist. (Wie ein Teppich auf lange Sicht wirken kann, siehe https://federfluesterin.wordpress.com/2010/09/15/erinnerung-durch-die-blume/)

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