Krimischauplatz Salzburg

Wenn einer sich in der Mozartstadt auskennt, dann Autor Manfred Baumann. In seinem Kriminalroman „Das Mozartkugelkomplott“ dreht sich alles um die berühmte Leckerei, die zur Mordwaffe wird. Für einen 24-stündigen Salzburg-Aufenthalt gibt er folgende Tipps:

„Wer Salzburg zum ersten Mal besucht, den würde ich zuerst in eines der traditionellen Kaffeehäuser schicken - ins Fürst, wo 1890 die Mozartkugel erfunden wurde, ins gegenüberliegende Tomaselli, das im Jahr 1700 eröffnete und das älteste Kaffeehaus Österreichs ist oder ins Café Bazar, wo Geschichte geschrieben wurde. Hier trifft man Einheimische, sieht interessante Leute und bekommt ein erstes Gefühl für diese Stadt.“

Mozartkugel

(Café Fürst, Brodgasse 13 am Alten Markt, tgl. 8-20 Uhr, Tomaselli, Alter Markt 9, Mo-Sa 7-20 Uhr, So 8-20 Uhr, Café Bazar, Schwarzstr. 3, Mo-Sa 7:30-19:30, So 9-18 Uhr).

Nach dem Kaffeehausbesuch Traumblick vom Kapuzinerberg

Vom Alten Markt geht es in 10 Minuten zu Fuß zur Staatsbrücke, die zur Linzer Gasse führt und dort bei Haus Nummer 14 durch die Franziskuspforte über Treppen hinauf zum Kapuzinerberg.

Treppen zum Kapuzinerberg

„Wenn du auf dem Kapuzinerberg stehst, dann hast du die ganze Pracht dieser Stadt vor dir“, schwärmt der Krimiautor. Highlights neben der atemberaubenden Aussicht sind das Paschinger Schlössl, das sich von 1917-1937 im Besitz des Schriftstellers Stefan Zweig befand und das Kapuzinerkloster aus dem frühen 17. Jahrhundert.

Vom KapuzinerbergBlick vom Kapuzinerberg auf die Festung Hohensalzburg

„Wenn man vom Kapuzinerberg herunterkommt, lohnt sich ein Abstecher zum nahen Sebastiansfriedhof in der Linzer Gasse“, empfiehlt Baumann. „Der Friedhof ist etwas ganz einmaliges. Man glaubt gar nicht, dass in der geschäftigen Linzer Gasse so ein Ort der Beschaulichkeit liegt“.

Sebastiansfriedhof

Auf dem Friedhof, der um 1600 im Stil eines italienischen „Campo Santo“ angelegt wurde und von 87 gewölbten Pfeilerarkaden umgeben ist, befinden sich die Grabstätten von Paracelsus, Leopold Mozart und Constanze, der Witwe von Wolfgang Amadeus. (Linzer Gasse 41, Nov-März 9-16 Uhr, Apr-Okt 9-18 Uhr).

Salzburger Hausmannskost

Zum Mittagessen empfiehlt der Krimiautor den Weiserhof in der Nähe des Bahnhofs. „Das ist eines meiner Lieblingsrestaurants. Hier kriegt man Salzburger- und österreichische Spezialitäten, die nach alten Rezepten zubereitet werden. Die haben so skurrile Namen wie Stinkerknödel und Hoargneistnidei. Das ist etwas, was man sonst kaum wo bekommt. Ein anderes Restaurant, das ich gerne mag, ist der Augustiner Braugasthof Krimpelstätter. Im Stadtzentrum ist für mich persönlich eigentlich nur das Triangel interessant, das im Festspielbezirk angesiedelt ist“.

Tipp: Vegetarier und Veganer gehen ins gemütliche Green Garden, wo es leckere fleischlose Dreigangmenüs gibt.

(Weiserhof, Weiserhofstr. 4, Mo-Fr 11-24 Uhr, Sa/So geschlossen, Krimpelstätter, Müllner Hauptstraße 31, Di-Sa 11-24 Uhr, Triangel, Wiener-Philharmoniker-Gasse 7, Di-Sa 12-24 Uhr, Green Garden, Nonntaler Hauptstr. 16, Di-Sa 12-14 Uhr und 17:30-21 Uhr).

Lustschloss Hellbrunn

Wasserspiele Hellbrunn

„Einen Abstecher nach Hellbrunn würde ich unbedingt empfehlen, auch wenn man sich nur einen Tag in Salzburg aufhält“, rät Manfred Baumann. „Am besten fährt man mit der Amadeus raus, denn so sieht man die Stadt von einem Punkt aus, von dem man sie sonst nie erlebt, von der Mitte des Flusses. Hellbrunn ist eine ganz einzigartige Besonderheit. Du tauchst ein ins 17. Jahrhundert, zumindest was das Schloss und die Wasserspiele anbelangt und bekommst ein bisschen dieses Gefühl mit, wie das gewesen sein mag, wenn sich die Fürsterzbischöfe für einen Tag von der Härte der Regierungsgeschäfte an einen Ort der Beschaulichkeit und der Lustbarkeit zurückgezogen haben. Vor allem die Kombination mit den Wasserspielen, der Architektur, der Garten- und Parklandschaft, das ist schon etwas, was nicht umsonst hunderttausende Besucher anzieht.“

(Das Panorama-Speedboot Amadeus fährt von Ende März bis 1. November tgl. mehrmals ab der Anlegestelle Makartsteg. Mit dem Bus: Linie 25 ab Hauptbahnhof, Südtiroler Platz. Der Bus fährt ab Bahnhof und Rathaus alle 20 Minuten, Fahrtzeit 17-22 Minuten, siehe auch http://fahrplan.oebb.at).

Mozarts Geburtshaus

W.A. Mozart

Ein Muss, wenn man in Salzburg ist. „Man muss sich nicht alle Bereiche in allen Stockwerken anschauen“, so Baumann. Was man sich unbedingt anschauen muss ist die Wohnung der Familie Mozart im 3. Stock, wo auch Mozarts Geburtszimmer liegt, in dem der Ermordete in Baumanns Krimi lag.

(Getreidegasse 9, tgl. 9-17:30 Uhr, Juli/Aug. 8:30-19 Uhr).

Festung Hohensalzburg und Museum der Moderne

Wer am Morgen auf dem Kapuzinerberg war, sieht auf der Festung die Stadt nun von der entgegen gesetzten Seite. Die Festung, die hoch über Salzburg thront, ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie schließt im Winter zwar schon um 17 Uhr, die grandiose Aussicht lohnt sich jedoch auch, ohne dass man dazu den Burghof betreten muss. Neben der Festung liegt das Museum der Moderne, ein kubusähnlicher Bau, in dem Werke internationaler Künstler gezeigt werden.

Hohensalzburg

(Festung Hohensalzburg, Mönchsberg 34, Jan-Apr und Okt-Dez 9:30-17 Uhr, Mai-Sep 9-19 Uhr, Adventwochenenden und Ostern 9:30-18 Uhr, 20 Min. Fußweg oder 1 Min. mit der Festungsbahn. Museum der Moderne: Mönchsberg 32, Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Mo geschlossen).

Dinner mit Aussicht im M32

Der perfekte Ausklang des Tages ist ein leckeres Essen mit einem atemberaubenden Blick auf die Altstadt im Restaurant M32 im Museum der Moderne. Auf Wunsch werden auch vegetarische und vegane Gerichte zubereitet.

(Mönchsberg 32, Di-So 9-1 Uhr nachts, Mo geschlossen).

BaumannKrimiautor Manfred Baumann

Manfred Baumanns Lieblingsorte in Salzburg

„In der Stadt habe ich zwei Lieblingsorte. Einerseits sitze ich wahnsinnig gerne entweder im Tomaselli, im Fürst oder auch im MozARTs, sitze dort, trinke meinen Espresso und schaue mir dieses Theater an, das da passiert. Diese unwahrscheinlich vielen Darsteller, wo jeder eine Rolle spielt. Ich liebe das einfach, dieses Gebahren und was da alles an Szenen passiert. Ich ziehe mich auch gerne zurück auf den Sebastiansfriedhof. Es gibt für mich in dieser Stadt so viele faszinierende Plätze. Ich tue mich schwer mit einem absoluten Lieblingsplatz. Aber womit ich am meisten Verbindung habe, ist Hellbrunn.

TomaselliDas Café Tomaselli ist nur ganz selten so leer

Tipp für Opernfreunde: Eine Vorstellung im Marionettentheater (19:30 Uhr). „Die Aufführungen sind so faszinierend gemacht, dass man vergisst, dass es sich bei den Darstellern um Puppen handelt.“

Unterkunft: Günstige Hotels in Salzburg gibt es bei A&O Hotels und Hostels.

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